Zur
Hundezucht ein kurzes Zitat aus dem Buch „ Brevier neuzeitlicher Hundezucht“ von Hans Räber:
„Züchter
werden ist nicht schwer – Züchter sein, dagegen sehr!"
Für
uns bedeutet die Hundezucht
einiges mehr als nur Hunde zu vermehren; es bedeutet vor allem gesunde,
wesensfeste und typische Leonberger zu züchten und zu versuchen, die
Rasse unseres Herzens mit zu verbessern.
Um diese Ziele in die Tat umzusetzen, sind eine ganze Reihe „hundlicher“
und räumlicher Voraussetzungen nötig.
An
den räumlichen Voraussetzungen hat es in unserer Zucht nicht gemangelt,
jedoch an den „hundlichen“, d.h. an der entsprechenden Zuchthündin.
In unserer „Zuchtlosen Zeit“ hatten
wir wohl eine liebe, schöne und HD-freie Hündin – mit der bestimmt
manch einer „Züchter“ geworden wäre – doch für uns fehlte das
gewisse „Etwas“, was einen Hund zur Zucht geeignet macht. Aus diesem
Grunde wurde für viele Jahre keine Wurf „im Eichbüel“ geboren.
Unsere
Anforderungen an einen Zuchthund sind vielfältig. Besonders wichtig sind
uns die Eigenschaften eines Hundes, die das Leben mit ihm, tagtäglich beeinträchtigen. Allem voran
stehen natürlich die Gesundheit und das Wesen. Damit sind nicht unbedingt
nur die bekannten Erbkrankheiten gemeint. Wachstumsprobleme, empfindliche
Verdauung, Ekzeme resp. „Hot Spots“, mangelnder Appetit,
Bindegewebeschwächen (Magendrehung, Kreuzbandriss) gehören für uns auch
in den Gesundheitsbereich, die das Leben für Hund und Halter erschweren
und hohe Tierarztkosten verursachen können. Von den doch recht häufig
gewordenen Krebserkrankungen mit früher Todesfolge ganz zu schweigen.
Unsicherheiten, Aggressivität und Jagdtrieb sind Eigenschaften, die das tägliche
Leben von/mit unserem Hund negativ beeinflussen. Hingegen machen sich ein
fehlender Zahn, eine „falsche Farbe“ oder ein „helles Auge“ kaum
negativ auf das Zusammenleben mit unserem Leonberger bemerkbar. Wie überall
im Leben muss man auch in der Zucht Kompromisse eingehen und sich selber
Prioritäten setzen, welche man dann konsequent verfolgen sollte.
Wir
sind überzeugt, dass alle oben erwähnten Eigenschaften auf einer
genetischen Basis fundieren (wenn auch Umwelteinflüssen eine zusätzliche
Rolle spielen) und aus diesem Grunde sind uns diese Eigenschaften
besonders für einen Zuchthund wichtig. Diese Anforderungen stellen wir
natürlich nicht nur an unsere Zuchthündin. Um die Deckrüdenauswahl zu
optimieren, achten wir darauf, dass der erwählte Rüde bereits ein
gewisses Alter erreicht hat. Dies gibt uns die Gewissheit, dass er selber
auch im höheren Alter noch gesund ist, und vorhandene Nachzucht auf Wesen,
Gesundheit und Exterieur geprüft werden kann.
Ich
persönlich würde niemals meinen eigenen jungen Rüden mehr als 3-4 Würfe
zeugen lassen, und erst nachdem ich die Nachzucht positiv beurteilen kann,
würde ich ihn vorsichtig weiter einsetzen. Denn, wenn der Rüde
weiterhin fit, gesund und ohne Probleme älter wird und seine erste
Nachzucht punkto Gesundheit, Wesen, Erbfehler und Exterieur bestehen kann,
dann kann ich ihn guten Gewissens weiterhin einsetzen. Anders wäre ich
nie sicher, ob ich mit einem übermässigen Einsatz meines Rüden dem
Genpool der Leonbergerpopulation Schaden zufüge.
Nun
aber zu dem, was das Züchten so schön macht, die Aufzucht der Welpen und
all die neuen bereichernden Kontakte mit den Welpenkäufern.
Die
Prägung der Leowelpen (unsere „Butzen“) auf Menschen und Alltag steht
unseres Erachtens, neben der Ernährung, Gesundheit und einer optimaler
Konditionierung, an erster Stelle in der Welpenaufzucht.
Ein
Jeder, der sich für einen unserer „Butzen“ interessiert, wird zum
gegenseitigen „Beschnuppern“ zu uns eingeladen. Wir führen lange
Gespräche zum einen, um über die Rasse zu informieren und zum anderen um
herauszufinden, ob der Leonberger wirklich die richtige Rasse für den
potentiellen Welpenkäufer ist. Falls wir die geringsten Zweifel an der
„Kompatibilität“ von Mensch und Hund haben, sagen wir dies offen und
ehrlich. Denn uns geht es vor allem um das Wohl der Hunde!
Es
hat nicht nur der angehende Hundebesitzer das Recht und die Verantwortung
sich einen Züchter seines Vertrauens auszusuchen, sondern auch wir als Züchter
habe das Recht und die Verantwortung, das bestmögliche zukünftige
Zuhause für unsere Leowelpen zu finden. Beiderseitiges Vertrauen ist für
Züchter und zukünftige Leobesitzer ein absolutes Muss und die Basis zu
einer langjährigen, positiven und erfolgreichen Beziehung.
Wir sind natürlich jederzeit für alle anfallenden Fragen
ansprechbar – sei es vor, während und/oder nach dem Welpenkauf. Natürlich
möchten wir gerne wissen, wie sich „unsere“ Welpen entwickeln.
Deshalb verpflichten wir die neuen Besitzer mit ihrem jungen Leo an der Nachzuchtkontrolle
teilzunehmen, die der schweizerische Leonberger Club anbietet. Um die
Partnerwahl auch auf ihren gesundheitlichen Erfolg einschätzen zu können,
verpflichten wir die neuen Besitzer ihren Hund auf Hüftgelenksdysplasie
(HD) untersuchen (röntgen) zu lassen und uns über jegliche
Besonderheiten im Gesundheitszustand zu informieren.
Für
einen idealen Start mit dem neuen Welpen erhält jeder Welpenkäufer ein
umfangreiches Informationspaket mit auf den Weg. In einem Ordner befinden
sich alle wichtigen Papiere wie SKG resp. FCI- Abstammungsurkunde über 4
Generationen, Impfausweis, Kaufvertrag und Welpenspielstunden-Adressen.
Auf zahlreichen Informationsblätter sind die wichtigsten Hinweise für
Aufzucht, Zusammenleben und Ernährungsvorschläge noch einmal
zusammengefasst. Zusätzlich ist der Ordner reich bestückt mit Fotos der
Eltern, Grosseltern und von den ersten 10 Wochen der Welpen.
Schweren
Herzens geben wir unsere Welpen frühestens mit Vollendung der 10.
Lebenswoche an die neuen Besitzer ab. Wir hoffen sehr, dass die bei uns
begonnene „Liebesmüh“ in der Zukunft sorgsam fortgesetzt wird und
“unsere” Welpen, mit ihrer neuen Familie, ein schönes Leben
verbringen dürfen.
Katharina
Walder
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