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Craico Kimbo v. Eichbüel

Gyurcsitarjan Wagyalom  x  Kiserdei Dolli

25.03. 1989  -  02. 04. 2001

 

Mein lieber Kimbo

Über 12 Jahre hast Du mich begleitet, warst mein treuer Freund. Viel Schönes haben wir zusammen erlebt. Daran erinnere ich mich immer wieder zurück. Weißt Du noch... als kleiner Welpe konntest Du dem Wasser des Wägitalersees nicht widerstehen, Dein Babypelz aber auch nicht, er sog sich voll und Du drohtest unterzugehen. Ich musste Dich aus dem Wasser holen. Dies war vielleicht unser Schlüsselerlebnis, was  uns zusammengeschweisst hat. Du hast alles für mich getan und ich für Dich. 

Wir begannen mit der Arbeit im Hundesport. Du warst enorm motiviert und für einen Leonberger sehr temperamentvoll. Noch nicht mal 18 Monate warst Du alt, als wir die erste Begleithundeprüfung abgelegt hatten. An der zweiten Prüfung hat kein Hund – auch keiner der Gebrauchshunderassen – besser, freudiger und korrekter als Du gearbeitet. Wir hatten die höchste Punktzahl und wurden damit Tagessieger aller Klassen und Rassen.Kimbo geniesst Ferien in Finland

Auch auf den Ausstellungen gingst Du manchmal als Sieger hervor. So z.B. an der Clubschau in Italien. An diesem Tag stellten die Italiener dem Publikum den Leonberger „anno dazumal“ vor und Du wurdest als Zughund engagiert. Stolz und voller Freude hast Du einen scheppernden, lauten Milchkarren durch den Ehrenring gezogen. Ziehen hat Dir immer grosse Freude bereitet. An diversen Anlässen hast Du Dich als stolzer Zughund präsentiert. 

Die sportlichen Aktivitäten nahmen mit einem angeblichen Meniskusriss ein jähes Ende. Ich habe Dich geschont, lange Zeit musstest Du an der Leine laufen. Bald ging es immer besser, die Muskeln um Dein Knie konnten sich aufbauen, das Gelenk stabilisieren. Hätte ich in dieser Zeit gewusst, was in Deinem Knie wirklich los war, hätten wir da nicht noch die Zughundeprüfung abgelegt. Denn ein Jahr später hast Du immer mehr geschont. Ein erneuter Besuch bei dem gleichen Tierarzt bestätigte nach den Röntgenbildern ein kaputtes,  degeneriertes Knie voller Arthrose. Meine Fragen nach einem eventuellen Kreuzbandriss wurden von dem Arzt erneut in den Wind geschlagen. Sein Vorschlag war, vorerst Schmerzmittel zu verabreichen....  Diese nützten aber wenig. So ging ich mit Dir zu einem anderen Tierarzt. Seine sofortige Vermutung: Kreuzbandriss! Nach der Untersuchung und der Einsichtnahme der Röntgenbilder des ersten Arztes, verabredeten wir einen Termin für die Operation. Filippo meinte danach, er hätte noch nie ein solch schlimmes Knie gesehen. Vom Kreuzband sei nichts mehr zu sehen gewesen. So wurde Dein Knie mit einem künstlichen Band versehen. Durch die Überbelastung des gesunden Beines nach der Operation, wurde das Band auch in dem zweiten Knie angerissen. Die zweite Operation am anderen Bein, erfolgte ein halbes Jahr später.

Die Genesungszeit dauerte lange. Oft habe ich geglaubt Du würdest keine 7 Jahre alt. Du warst halt manchmal auch zu temperamentvoll für Deine lädierten Kniegelenke.

Schnelle Besserung kam, nachdem wir umgezogen waren, in flacheres Gelände und ohne Treppen. Von da an warst Du auch in der Bewegung fast wieder der Alte. Nur an Prüfungen hätten wir keine Chance mehr gehabt. Denn Du konntest nicht mehr in Sphinxstellung sitzen. Aber alles andere konntest Du wieder in vollen Zügen geniessen. Auch Dein geliebtes „Zizzi-Spiel“ (eine Art Penalty-Fussballspiel mit Quitschball, Kimbo als Torhüter) konnten wir wieder spielen. In Deinen jungen Jahren wäre der beste Torhüter vor Neid erblasst, wenn er Dir beim Fangen des „Zizzis“ zugesehen hätte. Nach der Operation musstest Du halt als liegender Torhüter fungieren. Kimbo an seinem 12. Geburtstag

Mit 9 Jahren musstest Du Dich noch an ein neues Spiel gewöhnen. Das Spiel eines jungen Welpen. Anfangs wusste ich nicht, ob ich Dir das zumuten darf. Du hast mir aber sehr schnell zu verstehen gegeben, dass Du eigentlich 9 Jahre auf so einen Kumpel gewartet hast. Mit Baitas bist Du wieder um Jahre jünger geworden. Hast ihn voll akzeptiert und geliebt. So sehr, dass Du nicht mehr weitergelaufen bist, wenn Baitas z.B. im Wald verschwunden ist. Ihr wart 3 Jahre ein tolles Team. Baitas hat Dich richtiggehend vergöttert. Jetzt im nachhinein weiss ich dass er gespürt  hat, dass er Dich bald verlieren wird. Kurz vor Deinem Tod hat er sich täglich intensiver um Dich bemüht, geschmüselet, Dich gepflegt und geleckt.

Am Sonntag, 1. April haben wir alle zusammen einen schönen Tag im Garten verbracht. Wir zwei spielten sogar noch etwas „Zizzi“. Ich hatte den Eindruck Du wärst glücklich und zufrieden...

Zufrieden lagst Du dann auch am nächsten Morgen an Deinem Platz, aber Dein Strahlen war für immer verschwunden. 

Lieber Kimbo, Du warst der letzte „Eichbüel“ Hund. Aber wenn wieder einmal Eichbüel-Hunde das Licht der Welt erblicken, hoffe ich, das sie so sein werden wie Du mit Deinem Charakter.